Neue Wege für die progressive Muskelentspannung
Verbesserte Körperwahrnehmung, Entspannung, Neuausrichtung des Körpers, Schmerzreduktion. Die Kreativität, Raffinesse und der Aufbau dieser Lektion sind erstaunlich.
Es gibt FELDENKRAIS® Lektionen, auf die ich mich ganz besonders freue. Diese hier ist eine davon. Ich hatte nicht nur Gelegenheit diese Lektion in der Feldenkrais Werkstatt zu präsentieren, sondern auch in einem wunderschönen Domzelt in der freien, gesunden und vielfältigen Natur. Und zwar für eine Gruppe mit hauptsächlich FELDENKRAIS® AnfängerInnen. Deshalb vielleicht auch ein bisschen mehr Ernst (als sonst) in meiner Stimme. Man will ja schließlich auch auf die historische Bedeutung dieser Methode und auf den Ernst der Sache hinweisen … lol … aber vor allem allen TeilnehmerInnen die bestmögliche Erfahrung bieten.
Gibt es im FELDENKRAIS® überhaupt die Möglichkeit Fehler zu machen? Sicherlich. Aber vielleicht auch nicht. Speziell für die (Anfänger)Frage, ob man denn eine Bewegung richtig mache, zitiere ich sehr gerne immer mal wieder Robert M. Pirsig, der in seinem philosophischen Bestseller „Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten” gerne und oft Sokrates zitierte:
„Was aber gut ist, Phaidros, und was nicht – müssen wir danach erst andere fragen?”
Im Grunde ist die Frage doch: Was will ich? Wozu tue ich etwas? Aus Neugier? Oder möchte ich etwas erreichen? Gibt es etwas bestimmtes, das ich fühlen, spüren, denken, tun möchte? An dieser Stelle zitiere ich gerne, aber viel zu selten, einen kurzen Dialog aus Alice im Wunderland (von Lewis Carroll):
»Würdest du mir sagen, bitte, welchen Weg ich von hier aus einschlagen soll?« fragte Alice.
»Das hängt zu einem guten Teil davon ab, wo du hin möchtest«, sprach die Katze.
Illustration: John Tenniel, 1869
Der Aufbau der FELDENKRAIS® Lektion erinnert ein bisschen an die „Progressive Muskelentspannung” von Edmund Jacobsen. Wem das kein Begriff ist, hier eine gekürzte Zusammenfassung aus Wikipedia:
„Bei der progressiven Muskelentspannung nach Edmund Jacobson handelt es sich um ein Entspannungsverfahren, bei dem durch die willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand tiefer Entspannung des ganzen Körpers erreicht werden soll. Die Konzentration der Person wird dabei auf den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gerichtet und auf die Empfindungen, die mit diesen unterschiedlichen Zuständen einhergehen.
Ziel des Verfahrens ist eine verbesserte Körperwahrnehmung. Zudem sollen beispielsweise Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Schmerzzustände, Kopfschmerzen, chronischen Rückenschmerzen, Schlafstörungen sowie Stress verringert werden. Die progressive Muskelentspannung wird auch verwendet, um die gerichtete Aufmerksamkeit und eine klare Vorstellung zu fördern.”
Allerdings ist die Art, wie Dr. Moshé Feldenkrais die Lektion gestaltet hat, schon etwas anders. Anstatt Muskeln nur anzuspannen und loszulassen, bzw. anstatt einen Körperteil gegen den Boden zu pressen und loszulassen, arbeiten wir mit Bewegungen. Sinnvollen, kleinen Bewegungen wie Kopf heben (zum Beispiel um etwas zu sehen) oder Knie beugen (zum Beispiel um den Fuss aufzustellen und sich umzudrehen). Diese Bewegungen werden nur angedacht, bzw. ganz klein im Anfang ausgeführt. Was natürlich auch eine Muskelanspannung zur Folge hat. Und dann wieder ein Loslassen.
Die Kreativität, Raffinesse und der Aufbau der Lektion sind erstaunlich. Also: wer die progressive Muskelentspannung gut findet, wird diese FELDENKRAIS® Lektion lieben.
Die Audioaufnahme ist aus der Gruppenstunde vom 20. August 2017. Bitte öffne die entsprechende mp3 bzw. Audiodatei, um die Lektion anzuhören.
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Diese Lektion kann man auch aber auch online und gratis ausprobieren (kein Download). Wer mehr haben möchte, kann sie über obigen Link, zum Beispiel zusammen mit den Lektionen in Sammlung 6, als Download kaufen.
