Bewegliches Brustbein, bewegliche Wirbelsäule
Ein beweglicher Brustkorb fühlt sich viel, viel besser als ein starrer Brustkasten an.
Die Wirbelsäule ist nur so beweglich, wie die Rippen und das Brustbein dies zulassen – und wenn die Bewegung im Zusammenhang mit dem Becken steht. Um das geht’s in dieser Lektion.
Was ist das Brustbein? Ein langer, flacher Knochen, im mittleren oberen vorderen Teil der Brust. Das obere Ende des Brustbeins trägt die Schlüsselbeine, und ist Ursprung des Musculus sternocleidomastoideus (Muskel zwischen Brustbein, Schlüsselbein und der Schädelbasis, auch „großer Kopfwender” oder „Kopfnicker” genannt). Die Seiten des Brustbeins sind mit den Rippen bzw. Rippenknorpel der ersten sieben Rippenpaare verbunden. Das Brustbein besteht aus drei Teilen: dem Manubrium sterni (Handgriff), dem Corpus sterni (Körper) und dem Processus xiphoideus (Schwertfortsatz). Insgesamt ist es so ca. vielleicht 15 cm lang und ein paar Zentimeter breit.
Hier das Brustbein in Bildern:
BodyParts3D, © The Database Center for Life Science licensed under CC Attribution-Share Alike 2.1 Japan
Die Theorie hinter dieser Lektion ist, bestenfalls gesagt, kompliziert.
Zum einen geht es um die Stabilität zwischen Schultergürtel und Beckengürtel. Ohne eine gewisse, dynamische Stabilität, einen stützenden Zusammenhang, in diesem Bereich, ist kaum eine Bewegung möglich. Wenn, nur zum Beispiel, beim Gehen das Becken ständig zur Seite wegknickst, dann ist es unmöglich, ordentliche Schritte zu machen. Zusätzlich würde das natürlich auch die Bandscheiben überfordern. Jede Armbewegung, zum Beispiel zum Öffnen einer Tür, oder Wegschieben eines Gegenstandes, bedarf einer Stabilität zwischen Schultergürtel und Beckengürtel.
Zum anderen geht es um Reflexe. Wie Reflexe die Bewegungen der Wirbelsäule beeinflussen, kontrollieren, ja sogar erzeugen. Lynette Reid fasst die Liste, der für diese Lektion relevanten Reflexe, aus dem Buch „Der Weg zum reifen Selbst: Phänomene menschlichen Verhaltens” 
von Moshé Feldenkrais , folgendermaßen zusammen:
- Spinale Reflexe (z.B. Rückzug der Gliedmaßen bei Kontakt mit Hitze)
- Hirnstammreflexe (dauerhafte, unwillentliche Anspannung von Muskeln, die uns gegen die Schwerkraft aufrichten)
- Vestibuläre Reflexe (Innenohr und andere Systeme die uns dazu bringen, den Kopf aufrecht zu tragen)
- Tonischer Nackenreflex (wenn der Kopf zu einer Seite gedreht wird, werden die Gliedmaßen auf dieser Seite unwillkürlich gestreckt – und der Körper reagiert darauf, indem er die Verdrehung wieder ent-drehen möchte)
- Reflexe in Bezug auf exterozeptive Empfindungen (z. B. Wahrnehmung von Bodenkontakt)
Und weiters geht es auch um die Fähigkeit zwischen Muskelgruppen zu differenzieren. Nur zum Beispiel, in der extremen Verdrehung in der Mitte der Lektion, dem Twist mit Seitbeugen und Kopfheben, da muss die seitliche Rumpfmuskulatur auf der einen Seite loslassen, die auf der anderen Seite aber voll anspannen. Das zu Erlernen ist gar nicht so einfach.
Ich kann also nur empfehlen: die Lektion gemächlich angehen, ohne Ehrgeiz, und sie oft wiederholen. Dafür wird man mit einem wunderbaren Gefühl im Brustkorb, ja im ganzen Körper belohnt. Die neu gefundene Beweglichkeit wird mit Freude am Leben und Liebe zum eigenen Körper belohnt. ❤️
Die Audioaufnahme ist aus einer Gruppenstunde vom 12.1.2016. Bitte öffne die entsprechende mp3 bzw. Audiodatei, um die Lektion anzuhören:
Noch keine Audiodatei? Hier geht’s zum Shop (bitte klicken)
P.S. Technisches Detail am Rande: die Feldenkrais Werkstatt gibt es schon seit 2012. Im Jahr 2014 habe ich angefangen, mit meinem iPod erste Audioaufnahmen zu machen. Ich wollte einfach meine Stunden ein bisschen dokumentieren, damit sie nicht in der Weltzeit verloren gehen. Ich habe dann auch angefangen, die ein oder andere Lektion auf meiner Homepage zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2015 habe ich dann das erste Mal meine Homepage komplett überarbeitet, um die Audiodateien leichter auffindbar zu machen. Die Resonanz war dann so gut, dass ich mir jetzt, im Januar 2016, ein besseres Mikrofon gekauft habe.
Diese Aufnahme ist die erste Aufnahme mit meinem neuen Rode smartLav+ Lavalier-Mikrofon für Smartphone/Tablet
