Der Schulterblick
Den Kopf gut drehen zu können fühlt sich großartig an und zeugt von eleganter Beweglichkeit. Zudem bringt es mehr Sicherheit beim Auto- und Fahrradfahren.
In dieser Lektion geht es um eine der ganz grundlegenden Bewegungsmöglichkeiten des Menschen. Demnach ist diese Lektion auch sehr bedeutend. Eine Lektion, auf die man immer wieder zurückkommen darf, kann, muss. Sie ist so wichtig, dass es hunderte Varianten von ihr gibt, und in allerlei Positionen: im Stehen, im Sitzen am Stuhl, am Boden, im Liegen am Rücken, am Bauch, auf der Seite..
Einfach gesagt erhält man sich mittels dieser Lektion die Fähigkeit über die Schulter zu blicken, den Schulterblick. Man könnte auch sagen: die Fähigkeit den Kopf zu drehen. Aber nicht nur den Kopf, es sind 6 der 7 Halswirbel die sich im Idealfall drehen, 12 Brustwirbel, die Lendenwirbelsäule, und das Becken.
Aber es geht nicht nur darum den Schulterblick zu erhalten – man kann ihn auch verfeinern, erweitern, vertiefen. Sich der Zusammenhänge (und auch der Zutaten) bewusst werden, die es für diese – sehr komplexe – Bewegung braucht.
Kein anderes Lebewesen ist so beweglich wie der Mensch, hat so viele Bewegungsmöglichkeiten. Und vielleicht ist auch bei keinem anderen Lebewesen die seelische, moralische, und auch körperliche Verfassung so stark abhängig von der Fähigkeit sich bewegen zu können, wie beim Mensch.
Aber es ist nicht nur eine Lektion für den Schulterblick. Die Lektion verbessert auch das Gehen, und das Gleichgewicht im Stehen. Und auch das Sitzen, und ist somit wichtig für alle sitzenden Berufe. Eine Lektion die eine Leichtigkeit in den Körper bringt, und somit auch mehr körperliches und seelisches Wohlbefinden.
Ich unterrichte die Lektion in Gruppen, und manchmal auch in Einzelstunden. Die Lektion ist so komplex, dass es eigentlich nur persönlich zu machen ist. Die Seite hier ist demnach nur für erfahrene Feldenkrais-Schüler, bzw. all jene, die diese Lektion schon einmal in einer Feldenkrais-Gruppe mitgemacht haben.
Nachfolgende meine begleitenden Worte, um auf die Lektion einzustimmen. Bitte öffne das entsprechende mp3 bzw. Audiodatei, um die Einleitung anzuhören.

Noch keine Audiodatei? Hier geht’s zum Shop (bitte klicken)
Hier ein Bild, um die Sitzbeine besser finden zu können:
Die Sitzbeine und Hüftgelenke sind tatsächlich verschiedene „Dinge”. Man sitzt auch nicht auf den Hüftgelenken, sondern eben auf den Sitzbeinen. Und so bleiben die Hüftgelenke frei um sich zu bewegen. Das spürt man während der Bewegungen dieser Lektion.
Der Feldenkrais-Bewegungsablauf
Und nun der Bewegungsablauf, skizzenhaft aufgezählt. Ich habe nur kurze Sätze gewählt, man kann sich das gerne selbst ausschmücken. Manchmal muss man tatsächlich sich selbst vertrauen, und der Vorstellungskraft und Kreativität freien Lauf lassen.
- Ausgangsposition: sitzend, auf einem Hocker oder einer Bank
- Linkes Hüftgelenk vorwärts und rückwärts bewegen (=Knie vor und zurück)
- Schultern nach rechts drehen, zusammen mit dem Kopf (rechte Schulter bewegt sich dabei im Raum rückwärts, die linke Schulter vorwärts)
- Nach rechts gedreht bleiben, linkes Hüftgelenk vorwärts und rückwärts
- Nach rechts gedreht bleiben, nur Kopf und Augen noch weiter nach rechts und wieder zurück bewegen
- Schneller
- Nach rechts gedreht bleiben, auch mit dem Kopf, nur die Augen nach rechts/links bewegen
- Alles zusammen drehen (Schultern, Kopf, Augen) und wiederholen
- Alles nach rechts gedreht lassen, Kopf und Augen heben und senken
- Alles nach rechts gedreht lassen, Kopf und Augen heben und senken in entgegengesetzten Richtungen (wenn Kopf rauf bewegt wird, gleichzeitig Augen runter bewegen, und umgekehrt)
- Referenz: linkes Hüftgelenk vorwärts und rückwärts (=Knie vor und zurück). Wie ist es jetzt?
- Alles nach rechts gedreht lassen, nur linke Schulter vor und zurück
- Alles nach rechts gedreht lassen, nun beide Schultern nach links drehen und wieder zurück nach rechts
- Referenz: linkes Hüftgelenk vorwärts und rückwärts (=Knie vor und zurück). Wie ist es jetzt?
- Alles nach rechts gedreht lassen, Kopf und Augen heben und senken
- Alles nach rechts gedreht lassen, Kopf in der Mitte zwischen den Schultern, Augen fixieren einen Punkt “vorne”, dann Kopf nach links und rechts drehen
- Schneller
- Pause, beobachten, gehend.
- Alles zur linken Seite hin wiederholen
- Symmetrisch sitzen, mal linkes mal rechtes Hüftgelenk so weit wie möglich nach vor, Augen/Kopf/Schultern bleiben geradeaus
- zusammen mit Schultern
- Linkes Hüftgelenk nach vor + rechte Schulter nach vor
- Rechtes Hüftgelenk nach vor + linke Schulter nach vor
- Linkes Hüftgelenk nach vor + linke Schulter nach vor
- Rechtes Hüftgelenk nach vor + rechte Schulter nach vor
- Ein paarmal wechseln
- Mal linkes mal rechtes Hüftgelenk so weit vor wie maximal möglich (Schultern egal)
- Kopf und Schultern in entgegengesetzte Richtungen
- Alles in die selbe Richtung
- Augen und Schultern zusammen, Kopf in die entgegengesetzte Richtung
- Mittig sitzen, Kopf und Augen rauf und runter
- Kopf und Augen entgegengesetzt
- Sich selbst umarmen, gleiche Bewegungen wie zuvor nach links/rechts so weit wie möglich
- Schneller und so weit wie möglich nach links/rechts blicken
- Anders rum Umarmen und nochmals
- Gehen, spüren, wechseln zwischen normalem Gang und Passgang