Atmung, Augen und Asymmetrien
Wir nehmen uns Zeit um Asymmetrien in der Atmung, in den Augenbewegungen und in der Drehung der Wirbelsäule wahrzunehmen und zu genießen.
In der Regel unterrichte ich Dienstag Abends und Donnerstag Vormittags die gleiche Lektion, aber bei zwei verschiedenen Gruppen, welche sich wiederum aus anderen Menschen zusammensetzt. Vielleicht wirkt die Tageszeit, der Wochentag, die Gruppe sehr auf die Lektion, vielleicht nur mittelstark. Es wäre auf jeden Fall meine einen Versuch wert, beide Stunden aufzunehmen und zu vergleichen. Ich hoffe, dass mir das eines Tages gelingen wird.
Jedenfalls läuft es, öfters als mir lieb ist, so ab: ich suche am Wochenende eine Lektion heraus und probiere diese ein, zweimal selbst aus. Manchmal filme ich mich dabei, damit ich auch sehen kann, wie die Lektion bei mir „von aussen” aussieht. Ich überlege mir, was ich dazutun oder wegnehmen könnte. Wie die Lektion ergänzt oder, wie in der Musik, „gemastered” werden könnte.
Und dann kommt der Dienstag Abend. Und zumeist denke ich mir: Ach was, das brauche ich nicht aufnehmen, es ist ja quasi noch im Experimentierstadium. Und dann nehme ich nicht auf, und IMMER ärgere ich mich dann, weil es so eine schöne Lektion geworden ist. Und so sind leider ein paar meiner schönsten Stunden nicht aufgenommen worden, und es sind in der Geschichtsschreibung nur Erlebnisse, Erinnerungen, von mir und meinen Studenten vor Ort, zu dieser Zeit in Bregenz am Bodensee.
So auch diese Woche.
Aber, Himmel sei dank, es gibt ja noch den Donnerstag! Dieser läuft dann meistens etwas „gesettelter” ab, ruhiger, weniger neu und experimentell, die Trübung im Most hat sich gesenkt. Ich versuche die Lektion möglichst smooth, das heisst „glatt” über die Bühne zu bringen. Ich weiss schon was kommt, ich weiß schon recht genau, was ich zu erwarten habe. Aber ist es dann noch ein Experiment? Eine Serie von Fragestellungen? Eine „echte” FELDENKRAIS® Lektion?
Wir untersuchen.
In dieser Stunde geht es um die Atmung. Um den Luftzug durch die Nase. Willentliche Steuerung und automatisches Geschehen. Und die Augen, Augenbewegungen. Welches ist das dominante Auge? Ist das Sehfeld bei beiden Augen gleich? Die Bewegungen vom rechten und linken Auge unterschiedlich, inwiefern?
In dieser Stunde geht es um das Finden von Unterschieden, inneren Bewegungen und Asymmetrien. Zustände, Bewegungen, Gefühle, die links und rechts nicht gleich sind. Vielleicht oben und unten auch nicht, und vorne und hinten auch nicht … aber sieh selbst …
Es ist eine ruhige Stunde, mit nur kleinen Bewegungen und viel Spüren, Denken, Fühlen. In dieser Stunde geht es auch um Harmonie. Vielleicht vergrößert sich das Sehfeld, vielleicht findet man Ruhe und Entspannung nicht nur in den Augen, sondern in lang vergessenen Bereichen im ganzen Körper.
Buchtipp: Norman Doidge, Wie das Gehirn heilt: Neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft
Die Audioaufnahme ist aus der Gruppenstunde vom 20.7.2017. Bitte öffne folgende mp3 bzw. Audiodatei:
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